Nachbericht zur 4. FFZ-Staffel (2016/17)

Die mittlerweile vierte Staffel der "Forscher für die Zukunft" (FFZ) startete im November 2016. Dem forschungsbegeisterten Nachwuchs in der Radiologie bot dieses Programm nicht nur interessante Seminare zu wissenschaftlichen Themen und Einblicke in die deutsche Forschungslandschaft, sondern auch die Möglichkeit, sich mit Kollegen und anerkannten Experten anderer Standorte auszutauschen und zu vernetzen.

Los ging es in Erlangen mit einem Workshop zum Thema "Vom Experiment in die Klinik und zurück". Bei einem Abendessen in uriger Braugasthausatmosphäre konnten sich die Teilnehmer am ersten Abend bereits etwas näher kennen lernen. Unter der Leitung von Prof. Uder folgten am nächsten Tag Vorträge zu solch spannenden und wohl nur den wenigsten vertrauten Themen wie "Salz und Hochdruck" und Natrium-MRT Bildgebung. Internationales Flair erhielt die Veranstaltung durch den Beitrag Dr. Tietzes von der Vanderbilt University, USA, der anschaulich erklärte, was man aus einem Flug zum Mars lernen kann. In einer Podiumsdiskussion stritten Herr Prof. Uder und sein Team über die besten Herangehensweisen, ein Paper zu verfassen – ein Punkt, der die Nachwuchswissenschaftler brennend interessierte, waren hier doch äußerst erfahrene und erfolgreichen Experten zugegen. Am zweiten Tag standen Vorträge zu DNA-Defekten und Dosimetrie sowie Einblicke in die Erlanger Kleintierbildgebung auf dem Programm.

Nun besitzt Erlangen nicht nur ein renommiertes Universitätsklinikum, sondern ist insbesondere als Siemens-Standort bekannt, sodass ein Besuch des dortigen MR-Werks nicht fehlen durfte – exklusive Führung inbegriffen. So konnten die jungen Radiologen auch mal einen Blick auf den Fertigungsprozess der von ihnen täglich genutzten Geräte werfen. Und bei einem zweiten gemeinsamen Abendessen kamen alle nicht Süddeutschen in den Genuss hiesiger Spezialitäten und erfuhren, um was es sich genau bei blauen Zipfeln handelt (kleiner Tipp: es ist nicht so anzüglich, wie es klingt).

Unter der Überschrift "Radiologie als therapeutische, klinisch-forschende Disziplin" stand beim zweiten Termin in Magdeburg die systematische Entwicklung von Studien im Mittelpunkt. Nach der sehr aufschlussreichen Einführung zur Organisation eines Studienzentrums und Biometrie wurden die FFZler in vier Gruppen aufgeteilt und entwickelten unter Betreuung eines Biostatistikers und eines ärztlichen Mitarbeiters gemeinsam Konzepte für einen DFG-Antrag. Diese Projekte wurden von den Teilnehmern mit solchem Eifer angenommen, dass zusätzliche Bearbeitungszeit beim dritten und (leider) letzten Treffen eingeplant wurde. Prof. Ricke und seine Mitarbeiter gaben im Laufe des Workshops außerdem Einblicke in das klinische Management interventionell-radiologischer Patienten, eine Disziplin, in der das Magdeburger Klinikum sehr umtriebig ist.

Den Abschluss machte der Standort Aachen mit "MINT und Radiologie". Hier erfuhren die Nachwuchswissenschaftler Wissenswertes zu den Themen Device Development und präklinische Testung. Frau Prof. Kuhl kam in ihrem Beitrag auf die Höhen und Tiefen auf dem Weg zu einer erfolgreichen wissenschaftlichen Publikation zu sprechen. Einblicke in die Begutachtungsarbeit der DFG gab Dr. Renner, Programmdirektor der Gruppe Lebenswissenschaften, und beantwortete geduldig die zahlreichen Fragen der Nachwuchswissenschaftler. Die Geschäftsstelle wird in nächster Zeit hoffentlich mit einer Flut an Anträgen überschüttet.

In einem praktischen Teil sollten die jungen Radiologen aus einem knappen, stichpunktartig bereitgestellten Informationstext einen Abstract erstellen, was überwiegend zu erstaunlich repräsentierbaren Resultaten führte – ein Beweis, dass man sich vielleicht nicht allzu lange an einzelnen Formulierungen aufhalten, sondern mitunter direkt und unvoreingenommen mit dem Schreiben beginnen sollte. Für eine angeregte Diskussion sorgte am zweiten Tag ein Vortrag zu Big Data & Deep Learning. Die zunehmende Unterstützung durch computerassistierte Systeme wird die Arbeit der Radiologen in Zukunft maßgeblich verändern – ob dies eher positive oder negative Auswirkungen auf den Berufsstand hat, darüber gingen die Meinungen auseinander.

Die drei spannenden Workshops des FFZ-Programms haben den jungen Radiologen einen tieferen Einblick in die Welt der Wissenschaft gegeben und die geselligen Abendveranstaltungen boten viele Möglichkeiten des (nicht nur) fachlichen Austausches. Es wird nicht verwundern, wenn hier der Boden für Freundschaften und künftige Kooperationen gelegt werden konnte. Vielen Dank daher an die DRG, die Organisatoren der drei Standorte und alle Referenten, die diese Erfahrung ermöglicht haben.

Dr. med. Marie-Luise Kromrey, FFZ-Staffel 2016/17